Eine Airbrush Pistole, bei der während des Sprühvorganges lediglich das Luftventil bedient wird, fällt unter die Kategorie Single-Action. Dieser Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Einzelaktion. Daran lässt sich erkennen, dass sämtliche andere Optionen, die beim Airbrushen eine Rolle spielen, in ihren Parametern in den meisten Fällen voreingestellt werden müssen.
So wird zum Beispiel die maximale Luftzufuhr über einen Regler, der sich entweder am Airbrush Kompressor oder an der Airbrush Pistole (FPC = Fine Pressure Control) selbst befindet, entsprechend der Viskosität der Farbe und des gewünschten Spritzbildes abgestimmt. Das Ventil, welches sich am Luftpinsel in Reichweite des Zeigefingers befindet, „schaltet“ den Luftstrom dann lediglich an oder aus. Mit etwas Übung und Geschick und in Abhängigkeit vom Airbrush Pistolen Modell ist oft auch noch eine Art Feinregelung des Luftstromes möglich. Wesentlich ausgefeilter ist diese Option jedoch bei einigen kostenintensiveren Modellen der Kategorie Double-Action zu finden.
Die maximale Farbmenge, welche durch den Luftstrom zur Düse transportiert werden soll, wird meist über eine feine Stellschraube, die entsprechend des Modells entlang der Längsachse der Pistole verbaut ist, vorab justiert.
Über ein Ventil wird der Airbrush Pistole Druckluft zugeführt. Diese gelangt per Fingerdruck auf den Lufthebel über einen feinen Kanal, der im Korpus des Luftpinsels entlangführt, zum Düsenkopf. Dort tritt die Luft entlang der eigentlichen Düse (gleichmäßig und kreisförmig um diese verteilt) aus.
Innerhalb der Düse ruht die äußerst feine Spitze der Nadel (auch Farbnadel). Hinter dieser Anordnung befindet sich die Farbaufnahme. Darin wird meist eine Flüssigkeit sehr niedriger Viskosität eingefüllt. Diese umgibt bereits einen Teil der Farbnadel und fließt aufgrund von Schwerkraft und Kapillarwirkung entlang deren Nadelführung, eine schmale Bohrung längs der Airbrush Pistole.
Über die Farbmengenregulierung wird eingestellt, wie weit die Spitze der Nadel in die Düse hineinragt. Je mehr sie die Düse verschließt, umso weniger Farbe kann nach vorn austreten und es entsteht ein entsprechend feiner Farbnebel. Die an der Düse vorbeiströmende Luft reißt je nach ihrer Strömungsgeschwindigkeit und entsprechend der Viskosität der Farbe eine kleine Menge der Flüssigkeit, die sich zwischen Düse und Farbnadelspitze befindet, mit sich.
Der austretende Luftstrom kann je nach Modell durch spezifisch geformte Düsenkappen noch einmal fokussiert werden und die beschleunigten Farbtröpfchen so in das gewünschte Spritzbild zwingen. Weiterhin hat die Düsenkappe noch die Funktion, die empfindliche Spitze der Farbnadel sowie die Düse selbst vor mechanischer Zerstörung zu schützen.
Ein Vorteil ist, dass der Airbrusher sich bei der Arbeit weniger auf die Feinmotorik seiner Finger, sondern mehr auf das zu erstellende Motiv konzentrieren kann. Ein Druck – und die Farbe kommt in der gewünschten Menge und mit dem gewünschten Druck. Dies funktioniert für gewöhnlich nur bei Bildern, die relativ großflächig sind und wo eine gewisse Fehlerquote beim „Zielen“ mit dem Luftpinsel und die „Grobheit“ des Farbauftrages nicht so sehr ins Gewicht fällt. Dies wären zum Beispiel Motive auf Wänden, auf großen (künstlerischen) Objekten mit gewölbten und anderweitig organischen Formen, Flächen an Fahrgeschäften (Jahrmarkt), Bodenmalereien und „preiswerte Designarbeiten unter Freunden“.
Typisch für Motive, die mit einer Single-Action Airbrush Pistole erstellt wurden, ist, dass die Detailgenauigkeit vergleichsweise nicht allzu hoch ist. Diese liegt maximal im Zentimeterbereich – was auf einen Schritt Entfernung oft noch ausreichend genau für das menschliche Auge wirken kann. Geht es um Millimeter, wie im Custom-Painting üblich, dann stoßen diese Modelle an ihre Grenzen. Es handelt sich eben um einen „Ein-Aus-Prozess“, während es für das Schattieren auf kleineren Ausdehnungen unbedingt notwendig ist, dass die Farbmenge (und oft auch die Luftmenge) geregelt, statt nur geschaltet wird. Nur so lassen sich ausreichend weich verlaufende Farbdichten innerhalb kürzester Strecken auf ein Medium übertragen. Bei großflächigeren Arbeiten mit der Single-Action ist die Hand meist ein wenig entspannter, als wenn es um feinste Motive geht, da ein gelegentliches Zittern oder ein versehentlicher Schlenker durchaus im Bild „untergeht“. Ein Vorteil, wenn man viele Stunden am Stück mit dem Luftpinsel arbeitet.
Ein weiterer Vorteil; bei der Single-Action wird meist die Farbe seltener gewechselt, was dem Schaffensprozess an sich zugute kommt. Der „normale“ Airbrush ist nur mit einem kleinen integrierten Farbbehälter ausgestattet, welcher üblich zwischen 0,5-2ml fasst. Entsprechend der Größe der Motive, welche ab einem gewissen Maß sinnvollerweise ausschließlich mit Single-Action Modellen ausgeführt werden, bevorzugt man dann Airbrush Pistolen, die einen Anschluss-Stutzen für externe Farbzuführung besitzen. Dort kann je nach Typ ein größerer Farbbecher unterhalb oder seitlich des Airbrushs angesteckt werden. Volumen von 50-200ml sind hier gängig.
Als deutlichster Nachteil der Single-Action zu nennen ist die fehlende Veränderlichkeit der Farbmenge (und evtl. der Druckluft) beim Brushen selbst. Wie oben schon erwähnt bedeutet dies ab einer gewissen Motivgröße kein allzu störendes Problem mehr. Will man jedoch ins Detail gehen, gerät entweder der Strahldurchmesser zu groß, es fehlt an Schärfe in dessen Begrenzung, die Farbe kann zu grob sein (sprenkeln) oder die Menge der Farbe, welche die Düsenöffnung passiert, ist pro Zeiteinheit zu hoch. Das Ergebnis zeigt dann schnell die Grenzen dieser Technologie auf. Besitzt man entsprechendes Geschick, kann man zwar auch während des Sprühens mit nur einer Hand die Airbrush Pistole führen und die Justage von Farbmenge/Druckluft mit der anderen übernehmen. Aber angesichts dessen, dass Double-Action Modelle für jeden Geldbeutel verfügbar sind und das Spritzbild mit diesen Modellen deutlich kontrollierbarer wird, bildet diese Handhabung eher die Ausnahme.